Neues Forschungs- und Testzentrum für Fahrzeugsicherheit in Ingolstadt

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Am 6. Juni wird in Ingolstadt das wissenschaftliche Leitzentrum für integrale Fahrzeugsicherheit Carissma eröffnet. Der mit einem Investitionsvolumen von 28 Mio. Euro errichtete Forschungsbau befindet sich momentan im Testbetrieb, der in 24 Projekten besteht, an denen die Technische Hochschule Ingolstadt (THI) forscht.



Das Forschungs- und Testzentrum für Fahrzeugsicherheit in Deutschland soll Wissenschaftler, Automobilhersteller, Zulieferer und Forschungseinrichtungen aus aller Welt unterstützen. Aktuell sind die letzten Vorbereitungen zur Inbetriebnahme der verschiedenen Module noch im Gange. Entwicklungsingenieure der THI justieren in der 3.500 Quadratmeter großen Halle derzeit noch das Absorptionsmaterial, um die Indoor-Teststrecke radar- und lidartauglich zu machen. Auf der Außenanlage finden bereits Testfahrten mit zentimetergenauem GPS statt.



Vernetzter Anlagenbetrieb für komplexe Tests

Der Name Carissma steht für Center of Automotive Research on Integrated Safety Systems and Measurement Area. Im Fokus steht dabei die Erforschung und Entwicklung globaler Sicherheitskonzepte, in denen passive, aktive und kooperative Sicherheitssysteme gezielt ineinandergreifen. Und das vor, während und nach einem möglichen Crash. Mit seinen zahlreichen Spezial-Laboren ist der Forschungsbau umfassend ausgestattet.


Durch die Vernetzung von Indoor-Versuchsanlage, Freiversuchsgelände, Plattformrobotern, realitätsnahen Attrappen und virtuellen Hindernissen aus dem Hardware-in-the-loop-Labor, Labor für sichere Energiespeicher und dem Car2X-Labor können unterschiedliche Szenarien mit vergleichsweise geringem Aufwand konzipiert und realisiert werden. Einzelne Fahrzeugkomponenten können zusätzlich im hauseigenen Fallturm oder dem Labor einem entsprechenden Härtetest unterzogen werden.



Innovationen durch angewandte Forschung

Als herstellerneutrale Plattform steht Carissma internationalen Forschungsgruppen zur Verfügung und kooperiert mit interessierten Industriepartnern. Die aktuelle Themenpalette der Forschungsteams an der THI reicht von der Entwicklung neuer Targetsysteme für Fußgänger und Fahrradfahrer über die Konzeption einer leistungsfähigeren Crashsensorik bis hin zur Analyse der Akzeptanz von Pre-Crash-Systemen bei Fahrern.


In einem laufenden Industrieprojekt kommt die selbst entwickelte Car2X-Kommunikationssimulation Artery zum Einsatz, die als Open-Source-Software künftig auch anderen Unternehmen zur Verfügung steht. Andere Forschungsfelder umfassen die Bereiche Elektromobilität oder Active Safety Tests.



Bereits Anfang des Jahres ...

wurde das Verbundforschungsprojekt HiPe-FiS („High-Performance Funktionen und effiziente Testmethoden zur Steigerung der integralen Sicherheit“) abgeschlossen, welches häufig auftretende Unfallszenarien wie Böschungs- und Leitplankenunfälle analysiert, die bislang in standardisierten Tests nicht hinreichend abgebildet werden.


Nach der finalen Ausbaustufe im Jahr 2018 sollen insgesamt 85 Forscher und Versuchsingenieure am geplanten Leitzentrum für Fahrzeugsicherheit in Deutschland arbeiten.

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