ZVEI-Prognose: Elektrotechnik- und Elektronikindustrie 2007

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Fünf Prozent Wachstum



Der ZVEI erwartet für 2007 weiterhin ein Umsatzwachstum von 5% auf 184 Mrd. Euro in der Elektrotechnik- und Elektronikindustrie. 2006 werde der Umsatz um mehr als 6% auf 175 Mrd. Euro zulegen. Damit erhöhte der Verband seine Prognose aus dem Sommer um gut einen Prozentpunkt. Noch im Juli ging der ZVEI von einer schwächeren Wachstumsdynamik in der zweiten Jahreshälfte aus. Erstmals seit 2000 komme das Wachstum nicht nur aus den Exportmärkten. Der Umsatz mit ausländischen Kunden würde mit einem Plus von gut 7% zum Wachstum beitragen, der Umsatz aus dem Inland mit plus 5%. Grund dafür seien anziehende Investitionen der Unternehmen und eine verbesserte Anschaffungsneigung der Konsumenten gerade bei höherwertigen und innovativen Markenprodukten.

 

Allgemein positiv

Die Wachstumsdynamik der Elektrotechnik- und Elektronikindustrie ziehe sich durch die ganze Branche. Im Jahr 2006 legten insbesondere Investitionsgüter mit durchschnittlich 8% Umsatzwachstum und Gebrauchsgüter mit ungefähr 5% Wachstum deutlich zu. Bei Gebrauchsgütern wie Fernsehern, Waschmaschinen oder MP3-Playern habe neben zahlreichen Innovationen eine deutlich verbesserte Anschaffungsneigung einen zusätzlichen Nachfrageschub ausgelöst. Dazu beigetragen habe auch die Mehrwertsteuererhöhung zum 1. Januar 2007.

 

Bauelemente tanzen aus der Reihe

Einzige Ausnahme des guten Jahres 2006 sei der deutsche Markt für Bauelemente, der einen Rückgang um knapp 1% verzeichne. Als Ursache sieht der ZVEI den massiven Umsatzeinbruch bei Mikroprozessoren, insbesondere im Inland. Der ZVEI erwartet bereits 2007 wieder eine Annäherung des deutschen Bauelementemarktes an die anhaltend positive Entwicklung des Weltmarktes.

 

Zusätzliche Arbeitsplätze und Nachwuchsmangel

Das anhaltende Wachstum erzeuge auch Beschäftigungsimpulse in der Elektrotechnik- und Elektronikindustrie. Seit Jahresbeginn seien 8.000 zusätzliche Arbeitsplätze entstanden. Die Zahl der Kurzarbeiter habe dagegen den tiefsten Stand seit der Wiedervereinigung erreicht. Auch 2007 erwartet der ZVEI weitere Beschäftigungszuwächse in der gleichen Größenordnung wie in diesem Jahr. Problematisch für immer mehr Unternehmen der Branche sei der Mangel an Fachkräften und Ingenieuren. Dies belegt erneut die gerade abgeschlossene ZVEI-Ingenieurumfrage 2006. Danach würden mehr als drei Viertel der befragten Unternehmen in den kommenden zwei Jahren mehr Elektroingenieure und Informatiker einstellen als 2005.

 

Risiken

Daneben gebe es auch eine Reihe von Risiken, die das Wachstum hemmen könnten. So drückten Preisrückgänge und hohe Rohstoffpreise auf die Erträge. Außerdem beeinträchtige der starke Euro sowohl die Exporterlöse, als auch das Preisniveau im Euroraum. 2005 habe die Umsatzrendite nach Steuern nach der aktuellen ZVEI-Kennzahlenerhebung gut 3% betragen. 2006 sei hier zwar eine leichte Verbesserung zu erwarten, für 2007 zeichne sich aber schon wieder ein Rückgang der durchschnittlichen Erträge ab. Entsprechend eng seien deshalb die Verteilungsspielräume für die kommenden Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie.

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