Nach Daten des Statistischen Bundesamtes lag der Umsatz der deutschen Medizintechnikindustrie im Zeitraum Januar bis August 2024 nominal um 1,6% über dem Vorjahresniveau. Gleichzeitig sind laut Spectaris Erzeugerpreise um knapp 3% gestiegen. Die Zahl der Beschäftigten legte um 2,2 Prozent zu. Für das Gesamtjahr rechnet der Branchenverband mit einer ähnlichen Entwicklung. Dies entspräche dann einem Gesamtumsatz von rund 41 Milliarden Euro und etwa 165.000 Beschäftigten. In den letzten Jahren wurden noch Umsatzzuwächse von 5% erreicht.
Wie lief es bei den Exporten?
Im Ausland verzeichnete die deutsche Medizintechnik in den ersten acht Monaten des laufenden Jahres ein Plus von rund 3,5%. Bis 2028 rechnet die Unternehmensberatung Frost & Sullivan selbst im konservativen Szenario mit einem jährlichen Wachstum des Weltmarktes für Medizintechnik von 6,4%.
Ausgehend von den Exportzahlen des Statistischen Bundesamtes des ersten Halbjahres 2024 konnten die deutschen Medizintechnikausfuhren in andere EU-Länder um 5% gesteigert werden. Auch die Exporte in die USA, dem mit Abstand wichtigsten Exportmarkt deutscher Medizintechnik, verzeichneten ein leichtes Wachstum. Das Geschäft in China zeigt sich dagegen schwierig: Die Exporte in Richtung der Volksrepublik verzeichneten einen Rückgang um 15%.
Innovationen vorhanden
Grundsätzlich sind die Unternehmen nach Einschätzung von Spectaris vor dem Hintergrund ihrer hohen Innovationsfähigkeit noch gut positioniert. Bei den Anmeldungen beim Europäischen Patentamt lag Deutschland im Jahr 2023 mit 1.380 Anmeldungen hinter den USA (6.089 Anmeldungen) und vor der Schweiz (1.010 Anmeldungen) auf Platz 2. Neben dem Megatrend Digitalisierung spielt beispielsweise die Robotik im Bereich Medizintechnik eine immer wichtigere Rolle.
Hintergrundinformationen zur Branche
Medizintechnik-Branche umfasst Hersteller von medizintechnischen Geräten und Medizinprodukten inkl. Kleinstunternehmen. Sie beschäftigte im Jahr 2023 laut Gesundheitswirtschaftlicher Gesamtrechnung des WifOR-Instituts in Deutschland insgesamt rund 212.300 Menschen und erwirtschaftete eine Bruttowertschöpfung von 18,2 Mrd. Euro. Nach der Wirtschaftsstatistik gab es 2023 in Deutschland 1.480 Medizintechnik-Hersteller mit mehr als 20 Beschäftigten, die über 161.000 Mitarbeitende beschäftigten und einen Gesamtumsatz von über 40 Milliarden Euro erzielten (55 Mrd. Euro inkl. Kleinstunternehmen). 68% des Medizintechnik-Umsatzes stammen aus dem Auslandsgeschäft. Rund 9% des Umsatzes werden in Forschung und Entwicklung investiert. 93 Prozent der Unternehmen sind KMU.
Was macht Spectaris?
Spetaris ist der Deutsche Industrieverband für Optik, Photonik, Analysen- und Medizintechnik und vertritt 400 überwiegend mittelständische deutsche Unternehmen. Davon repräsentiert der SPECTARIS-Fachverband Medizintechnik rund 130 Hersteller und Zulieferer der Medizintechnik-Branche sowie Hilfsmittel-Leistungserbringer und Homecare-Provider aus dem Bereich der respiratorischen Heimtherapie.