Prognose zur deutschen Elektrotechnik- und Elektronikindustrie

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Auf der Jahrespressekonferenz des ZVEI (Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie) hat dessen Präsident Friedhelm Loh für 2007 ein Umsatz-Plus von fünf bis sechs Prozent prognostiziert. Damit werde die zweitgrößte Industriebranche in diesem Jahr etwa 188 Mrd. Euro umsetzen, nachdem sie 2006 einen Umsatzzuwachs von 7,5% auf 177,9 Mrd. Euro erzielte.

 

Zur robusten Auslandsnachfrage kämen verstärkt Impulse aus Deutschland. 2006 habe die Branche beim Inlands-Umsatz um sechs Prozent zugelegt. Gleichwohl wachse der Export nach wie vor stärker. Neun Prozent mehr als im Vorjahr setzten die Elektrounternehmen im Ausland um. Wachstumsträger waren die Automatisierungsindustrie mit einem Umsatzzuwachs von neun Prozent, die Energietechnik mit plus elf, die Medizintechnik mit plus acht und die Lichttechnik mit plus sechs Prozent. Auch die jahrelang im Inland stagnierende Hausgeräte-Industrie verzeichnete einen fünf Prozent größeren Inlandsmarkt. Verhalten habe sich mit einem Minus um ein Prozent lediglich der Bauelementemarkt entwickelt.

 

Von der mit 87,3 Prozent hohen und im langjährigen Vergleich überdurchschnittlichen Kapazitätsauslastung habe auch der Arbeitsmarkt profitiert. Die Beschäftigtenzahl stieg 2006 um rund 4.000 auf nun 803.000. Die Ertragslage habe sich ebenfalls verbessert. Nach ZVEI-Berechnungen verzeichneten die Unternehmen der Branche im vergangenen Jahr eine durchschnittliche Umsatzrendite vor Zinsen und Steuern von etwa 5,5 Prozent. Loh führte aus: „Mit einem Investitionsplus um 20 Prozent auf 6,7 Mrd. Euro haben die Unternehmen im vergangenen Jahr die richtigen Zeichen gesetzt.“ 2007 seien weitere sieben Mrd. Euro geplant. Zugleich stiegen die Ausgaben für Forschung und Entwicklung um sechs Prozent auf 9,4 Mrd. Euro. In diesem Jahr sollen sie nochmals um mindestens drei Prozent zulegen.

 

Schwerpunkt energieeffiziente Lösungen

Ein wichtiges Aktionsfeld sieht der ZVEI auf dem Gebiet der Energieeffizienz. Schon heute biete die Industrie zahlreiche Lösungen für den Klimaschutz, mit denen jährlich rund 40 Mrd. Kilowattstunden (kWh) Strom eingespart werden könnten. Dies entspreche in etwa dem jährlichen Stromverbrauch des Bundeslandes Hessen.

 

Mehr Ingenieure – mehr Umsatz

Neben dem Einsatz innovativer Technologie sei für mehr Wachstum eine ausreichende Anzahl von Ingenieuren und Fachkräften erforderlich. Bei einem Anteil von deutlich über 20 Prozent Ingenieuren unter allen Beschäftigten der Branche wirke der anhaltende Mangel als Wachstumsbremse. ZVEI-Mitgliedsfirmen schätzen nach eigenen Angaben die deswegen entgangenen Umsatzchancen schon heute auf ein bis drei Prozent.

 

Die aktuelle ZVEI-Ingenieurumfrage zeige zudem eine Altersverschiebung. Waren vor zehn Jahren fast 60 Prozent aller Ingenieure unter 40 Jahre alt, so überwiege heute der Anteil der über 40-jährigen deutlich. Hier zeichne sich eine Unterversorgung auf längere Sicht ab. Schon in den Schulen müssten deshalb die Weichen auf Technikakzeptanz gestellt werden. So unterstützt der ZVEI die bundesweite Aktion „Tec to You“, die mit 20.000 Schülerinnen und Schülern auf der Hannover Messe im April ihren Auftakt hat. Zeitgleich starte die ZVEI-Kampagne „superstudium.de“, die junge Menschen für einen technischen Beruf, insbesondere ein Ingenieur-Studium begeistern soll.

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