Open-Source-Software-Stack für Infineons hardwarebasierte Sicherheitslösung

PRODUKT NEWS IT-ENGINEERING

Infineon hat einen Open-Source-Software-Stack entwickelt. Dieser soll Entwicklern die Arbeit erleichtern, die das Trusted Platform Module (TPM) 2.0 einsetzen. Das TPM 2.0 ist eine standardisierte hardwarebasierte Sicherheitslösung, mit der Anwendungen abgesichert werden – in der Industrie, im Automobil und in Bereichen wie der Netzwerkausrüstung.



Der Stack ist die erste Open-Source-TPM-Middleware, die den ESAPI-Spezifikationen (Enhanced System API) für Software-Stacks (TSS) der Trusted Computing Group (TCG) entspricht.

 

Der TSS-ESAPI-Layer ist für alle frei verfügbar. Im ISPN (Infineon Security Partner Network) bieten teilnehmende Unternehmen Software Libraries an, die den Anforderungen unterschiedlichster Anwendungen und Zielplattformen entsprechen. Infineon hat die Entwicklung des ESAPI durch das Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie SIT gefördert, ein langjähriger Kooperationspartner von Infineon auf diesem Gebiet. Die von Infineon ermöglichte ESAPI-Schicht basiert auf der von der Intel Corporation entwickelten SAPI-Schicht und umfasst eine neue Schicht von API-Funktionen, die den Einsatz und die Integration des TPM vereinfachen sollen. Dies kann den Aufbau einer Verbindung zum TPM über eine Anwendung erleichtern, die gesicherte Kommunikation zwischen dem Host-Prozessor und dem TPM sowie die Autorisierung mittels HMAC (Message Authentication Code) realisieren.

 

Der auf der ESAPI-Schicht basierende Stack umfasst die Unterstützung für OpenSSL. Dabei kann das Infineon OPTIGA TPM über eine Standardschnittstelle zum Schutz der mit SSL&TLS abgesicherten Gerätekommunikation eingesetzt werden, indem es als abgesicherter Keystore für OpenSSL verwendet wird. So werden die Schlüssel vor Schwachstellen wie dem Programmfehler „Heartbleed“ geschützt.

 

Der TSS-Stack und die ESAPI-Schicht werden im Rahmen der 2-Klausel-BSD-Open-Source-Lizenz veröffentlicht. Die ESAPI wurde von einer großen Community entwickelt und validiert, um die hohe Qualität und Stabilität zu erreichen, die für moderne Embedded- und IoT-Systeme erforderlich sind. Im Hinblick auf Industriekunden und Kunden in der Automobilbranche wurde der Code unter Verwendung von Industriestandards und durch kontinuierliche Integration und Tests entwickelt. Darüber hinaus fanden eine Vier-Augen-Überprüfung und eine statische Code-Analyse mittels Clang und Coverity statt. Darüber hinaus wurde der Stack auf dem Infineon OPTIGA TPM SLB 9670 mit den neusten TPM-Spezifikationen getestet und evaluiert.

 

Künftige Erweiterungen umfassen die Unterstützung für die Festplattenverschlüsselung mit Cryptsetup/LUKS und eine Version, die über ESAPI-Unterstützung für TPM-Tools verfügt.

 

Anwendungsentwickler können direkt mit den von Infineon angebotenen Iridium-Evaluation-Boards OPTIGA TPM SLB 9670 beginnen und den TSS-Code über Github herunterladen. Quellcodepakete für Infineon Aurix sowie für Arduino Mikrocontroller sollen demnächst veröffentlicht werden.

Fachartikel