Murata: Neue Aktivitäten im deutschen Automotive-Markt

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Seit der Eröffnung seiner Niederlassung in Nürnberg im Jahr 1967 hat sich Murata eine Präsenz auf dem deutschen Markt erarbeitet und vertritt eine Zero-Defect-Philosophie. Das Unternehmen mit Sitz im japanischen Kyoto startete sein Europa-Geschäft mit dem Verkauf von Keramikkondensatoren.




Autorin: Marie-Isabelle Kirch, Murata Manufacturing


Das Unternehmen erwarb sich einen Namen als Tier-2-Zulieferer für Keramikkondensatoren und andere passive Bauelemente wie etwa Drosseln, EMI-Filter und Keramik-Resonatoren für die Automobilindustrie. Dabei gelang dem Unternehmen, eine direkte Kommunikation mit solchen OEMs aufzubauen, mit denen Teilezulieferer nur schwierig hinreichend kommunizieren können. So konnte sich der Hersteller elektronischer Bauelemente Verständnis für die Wünsche der OEMs aneignen, um auf diese einzugehen. Murata stellte in Deutschland ein Support-Team für den Automobilmarkt zusammen und agiert in der Region als Lieferant von Keramikkondensatoren und anderen passiven Bauelementen für die Automobilindustrie.



Werte und potenzielle Kunden von Murata in Deutschland

Murata hat den deutschen Automotive-Markt für sich als einen Bereich mit herausragender Bedeutung für die Automotive-Produkte des Unternehmens definiert. Der innovationsträchtige Bereich prägt die Zukunft des Automobils - sei es durch Elektromobilität, durch autonom fahrende Autos oder durch das vernetzte Auto.


Auf dem zukünftigen Automobilmarkt (nicht nur in Deutschland) werden all jene Unternehmen wichtige Funktionen übernehmen, die sich nicht nur einzelnen Bereichen widmen, sondern mit Komplettlösungen aufwarten. Eine zunehmende Kooperation wird sich nicht nur zwischen den Automobilherstellern und Unternehmen anderer Branchen wie etwa Zulieferern von Modulen und anderen Teilen entwickeln, sondern auch zwischen den verschiedenen Automobilherstellern. Dies wiederum wird Veränderungen in der Lieferkette zur Folge haben.


Wachgerüttelt werden wird der Markt durch jene Unternehmen, die es durch Vernetzung mit verschiedenen Zulieferern und Herstellern geschafft haben, sich ein fundiertes Verständnis der Automobilindustrie anzueignen. Darauf beruht das Konzept, das Murata auf dem deutschen Automobilmarkt verfolgt.



Bild: Murata



Entwicklungsideen führen zum wasserabweisenden Kondensator

Die von Murata im Jahr 2015 angekündigten wasserabweisenden Kondensatoren der Serien GGM und GGD* wurden gemäß den Vorgaben eines Automobilherstellers entwickelt. Ziel war die Unterdrückung der Ionenwanderung, die bei elektronischen Bauelementen für den Automobilsektor zu einem Problem wird. Sie tritt auf, wenn Spannung an einen Kondensator gelegt wird und gleichzeitig (zumeist kondensationsbedingte) Feuchtigkeit zwischen den Elektroden vorhanden ist. Unter diesen Umständen kommt es zu einer Ionisation des Anodenmaterials.


Dieses Phänomen kann zu Funktionsbeeinträchtigungen und Verunreinigungen führen, die irreversibel sind, auch wenn der Kondensator anschließend wieder trocknet. Im schlimmsten Fall kann Elektromigration sogar Kurzschlüssen verursachen.


Da monolithische Keramikkondensatoren bis dato ungeeignet für den Einsatz in feuchten Umgebungen waren, wenden Gerätehersteller und ähnliche Unternehmen ihre jeweils eigenen Maßnahmen gegen Feuchtigkeit an. Dennoch wurde schon vor einiger Zeit die Forderung nach feuchtigkeitsbeständigen Kondensatoren laut, und es ist zu erwarten, dass diese Forderungen künftig noch intensiviert werden. In hohem Maße wasserabweisende Kondensatoren sind auch für Murata ein neues Tätigkeitsfeld.


Basierend auf der Erforschung von Beschichtungen, die für Kondensatoren geeignet sind, hat das Unternehmen mit der Entwicklung der Serien GGM und GGD reagiert. Das Beschichtungsmittel, das Murata bei seinen Produkten einsetzt, ist einerseits sehr wasserabweisend, bringt aber andererseits weitere wünschenswerte Eigenschaften mit, indem es beispielsweise sehr haltbar ist und die Lötbarkeit nicht beeinträchtigt.


Die nunmehr fertiggestellten Serien GGM und GGD unterdrücken somit die Ionenwanderung wirksam, behalten aber als Kondensatoren sämtliche Fähigkeiten und die einfache Anwendung ihrer Vorgänger bei. Mit ihrer Einführung als Ergänzung des bestehenden Produktprogramms möchte Murata seinen Kunden weitere Lösungsoptionen bieten und gleichzeitig sein Geschäft ausweiten.


Viele elektronische Bauelemente für den Automotive-Bereich machen Maßnahmen gegen die Ionenwanderung erforderlich. Folglich beabsichtigt Murata, die weitere Entwicklung wasserabweisender Produkte voranzutreiben, wofür die Kondensatoren ein Beispiel sind. Zu den



Künftige Vorhaben

Was seine aktuelle Marktposition in Deutschland betrifft, hat sich Murata einen Ruf als Lieferant von Kondensatoren und anderen passiven Bauelementen erworben, und sein Geschäftsvolumen nimmt Jahr für Jahr zu. Dabei will sich das Unternehmen auf breiter Basis und fundiert mit sämtlichen Bereichen des Automobilsektors auseinandersetzen. Nachdem sich Murata von einem Bauelemente- zu einem Modulzulieferer entwickelt hat, möchte das Unternehmen zu einem Komplettlösungs-Partner für Automobilhersteller werden.


Die angebotenen Produkte umfassen neben Kondensatoren auch andere passive Bauelemente wie etwa Leistungsdrosseln und Quarzoszillatoren. Die Automotive-Produkte basieren auf Know-how basieren, das über 40 Jahre hinweg aufgebaut wurde. Dabei kann das Unternehmen auf Erfahrungen in Bereichen bauen, zu denen neben Sensoren auch Kommunikationsmodule sowie Autoradio- und Navigationssysteme gehören.


Die Automobile der Zukunft, die eigenständig denken und die Insassen schützen, sind inzwischen in Sicht, und Murata strebt an, dieses Konzept in seiner gesamten Breite in die Realität umzusetzen. Hierfür möchte das Unternehmen mit einem noch breiteren Spektrum an Partnern zusammenarbeiten.

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