Medizintechnik: BVMed-Herbstumfrage 2016 veröffentlicht

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Die Medizintechnik-Branche wächst im Exportgeschäft nach wie vor deutlich stärker als in Deutschland. Das Umsatzwachstum der BVMed-Unternehmen beträgt weltweit rund 6 Prozent. Die Entwicklung im Inland ist dagegen mit einem Umsatzwachstum von 4 Prozent leicht rückläufig. Das geht aus der BVMed-Herbstumfrage 2016 hervor, an der sich über 80 internationale Unternehmen der Medizintechnik-Branche beteiligt haben.



Trotz der schwierigeren Inlandssituation sorgt die Medizintechnik in Deutschland nach wie vor für zusätzliche Jobs. Zwei Drittel der Unternehmen haben in diesem Jahr zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen.


Die unterschiedliche Entwicklung spiegelt sich auch beim Ausblick auf das kommende Jahr 2017 wider. Für den deutschen Markt erwarten nur 26 Prozent eine bessere Geschäftslage. 20 Prozent erwarten schlechtere Geschäfte. Der Ausblick fällt damit deutlich schlechter als im Vorjahr aus. Etwas besser sieht es beim Blick auf die weltweite Geschäftslage aus: 51 Prozent der Unternehmen erwarten hier eine bessere Entwicklung.



BVMed-Innovationsklima-Index ist rückläufig

Der seit dem Jahr 2011 erhobene Innovationsklima-Index des BVMed ist weiter leicht rückläufig. Auf einer Skala von 0 (sehr schlecht) bis 10 (sehr gut) bewerten die Unternehmen das Innovationsklima für Medizintechnik in Deutschland im Durchschnitt mit 4,8. Der Index 2016 ist damit gegenüber dem Vorjahr (4,9) leicht rückläufig. In den Jahren 2012 und 2013 lag er noch bei 6,2 Punkten.


Als innovativsten Forschungsbereich schätzen die Unternehmen die Kardiologie ein, gefolgt von der Onkologie und der Neurologie. Nur 41 Prozent der MedTech-Unternehmen sehen sich derzeit von der Digitalisierung betroffen. Die größten Veränderungen erwarten sie bei medizinischen Apps und elektronischen Beschaffungsmaßnahmen.



Branche schafft mehr Jobs

Trotz der schwierigeren Inlandssituation sorgt die Medizintechnik in Deutschland nach wie vor für zusätzliche Jobs. 66 Prozent der Unternehmen haben mehr Arbeitsplätze geschaffen, nur 7 Prozent Arbeitsplätze abgebaut. Das sind deutlich bessere Werte als bei der letzten Herbstumfrage.


Die Berufsaussichten für Fachkräfte in der MedTech-Branche bewerten 92 Prozent der Unternehmen unverändert gut bzw. besser. Gesucht werden vor allem Wirtschaftswissenschaftler, Ingenieure und Medizintechniker. 85 Prozent der Unternehmen geben an, offene Stellen zu haben. Das ist gegenüber dem Vorjahr nochmals eine Steigerung.


An der Spitze der offenen Stellen stehen Vertriebsmitarbeiter und das Key Account Management. 80 Prozent der Unternehmen haben dabei Probleme, die offenen Stellen zu besetzen. Das betrifft vor allem den Vertrieb, Führungskräfte im gehobenen Management und das Key Account Management.



Weitere Fakten zur Branche

Die MedTech-Branche ist ein wichtiger Wirtschafts- und Arbeitsmarktfaktor. Die Branche beschäftigt in Deutschland nach der Gesundheitspersonal-Statistik des Statistischen Bundesamtes insgesamt über 195.000 Menschen – und damit mehr als die Pharmaindustrie. Jeder Arbeitsplatz sichert zudem 0,75 Arbeitsplätze in anderen Bereichen.


Die deutschen MedTech-Unternehmen wachsen dabei insbesondere auf ausländischen Märkten. Die Exportquote liegt bei aktuell 68 Prozent. Der Gesamtumsatz der produzierenden Medizintechnikunternehmen mit über 20 Beschäftigten lag in Deutschland nach Angaben der offiziellen Wirtschaftsstatistik im Jahr 2015 bei 28,4 Milliarden Euro.

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