„Digitaler Spürhund“ meldet Sicherheitslücken in Prozessor-Hardware

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Unter dem Dach der Leitinitiative „Vertrauenswürdige Elektronik“ fördert das BMBF Verbundprojekte, die die Produktion von zuverlässiger und sicherer Elektronik ermöglichen. Am Projekt „Scale4Edge“ beteiligt sich ein Team der Technischen Universität Kaiserslautern (TUK). Die IT-Experten bringen ein Software-Werkzeug zur Marktreife, das wie ein „digitaler Spürhund“ Sicherheitslücken in Prozessor-Hardware erkennen soll. Rund 1,5 Millionen Euro Forschungsförderung fließen hierfür an die TUK.



In sicherheitsrelevanten Systemen wie beim autonomen Fahren, in IoT-Anwendungen (Internet of Things) oder in der Fertigungstechnik (Industrie 4.0), darf die Hardware-Architektur keine Schwachstellen aufweisen. Ansonsten können sich Angreifer über sogenannte Seitenkanäle Zugriff zu sensiblen Informationen - Passwörtern oder verschlüsselten Daten - verschaffen, die der Prozessor verarbeitet beziehungsweise mit anderen Systemen austauscht.


Der Lösungsansatz

Derartige Angriffe können nicht nur komplexe High-End-Prozessoren, sondern auch solche mit einfacher Hardwarearchitektur betreffen. Das hat Professor Dr.-Ing. Wolfgang Kunz, der an der TUK am Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik forscht, mit seinem Team nachgewiesen. Erstmalig hatten die Wissenschaftler zusammen mit Kollegen von der Stanford-Universität 2019 gefährliche Angriffspunkte in der Hardware von Open-Source Prozessoren aufgespürt. Das dafür entwickelte Rechenverfahren tauften sie „Unique Program Execution Checking“ (UPEC). Aktuelle Forschungsergebnisse zeigen, dass UPEC auch auf komplexe High-end Prozessoren anwendbar ist, die besonders anfällig für Seitenkanalangriffe sind.

Durch die Förderung im Rahmen des Verbundprojekts Scale4Edge kann das Software-Werkzeug für die Sicherheitsanalyse von Mikrochips marktreif gemacht werden. UPEC spürt potenzielle Lücken schon beim Entwickeln der Hardware auf. Jetzt sollen die Rechenmodelle und Algorithmen, die dem UPEC-Ansatz zu Grunde liegen, an industrielle Anforderungen angepasst und in vorhandene Verifikationswerkzeuge eingebunden werden.

Beim Einbinden in kommerzielle Verifikationsumgebungen arbeiten die Forscher der TUK mit dem Münchner Software-Unternehmen Onespin Solutions zusammen.

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