Deutsche Bauelemente-Distribution füllt im 1. Quartal 2021 ihre Auftragsbücher

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Der FBDi hat die deutsche Bauelemente-Distribution vom 1. Quartal 2021 analysiert und dabei ein fast 50 prozentiges Plus beim Auftragseingang festgestellt. Der Umsatz war noch um -6,1% rückläufig, was aber durch die bestehende Bauteileknappheit mitverursacht wurde.



Während der Umsatz im europäischen und deutschen Bauelemente-Distributionsmarkt im Vergleich zum Quartal Q1/20 noch rückläufig ist, zieht der Auftragseingang stark an. Nach 23% im Vorquartal gingen die Bestellungen aktuell um 48,8% nach oben und erreichten den Rekordwert von 1,24 Milliarden Euro.

Der Umsatz blieb mit 771 Millionen Euro um 6,1% hinter dem Vorjahreswert. Hier spielte jedoch die fehlende Verfügbarkeit von Bauteilen eine große Rolle. Mit 1,61 war die Book-to-Bill-Rate die höchste, die je beim FBDi registriert wurde.


Umsätze im ersten Quartal 2021 nach Produktsegmenten

Auf Produktebene legten die passiven Bauelemente um mit 6% auf 101 Millionen Euro zu. Halbleiter sahen in einigen Produktbereichen einen überproportionalen Rückgang, was zu einem Gesamtminus von 11% und einem Umsatz von 501 Millionen Euro führte. Bei der Elektromechanik lag der Umsatz um 2,9% höher (107 Millionen Euro). Vergleichsweise stark wuchsen die Stromversorgungen (+8,7% auf 32 Millionen Euro) und die Baugruppen (10,4% auf knapp 10 Millionen Euro). Displays und Sensoren blieben ebenso wie die Halbleiter im Minus.

Damit ergab sich für das erste Quartal eine leichte Gewichtsverschiebung:

  • Halbleiter 65%
  • Passive Bauelemente 13%
  • Elektromechanik 14%
  • Stromversorgungen 4%


Kommentar:

FBDi-Vorstandsvorsitzender Georg Steinberger: „Die Umsatzentwicklung im Halbleiterbereich ist zwar etwas enttäuschend, aber angesichts eines Auftragszuwachses von 52% auf fast 900 Millionen Euro steht wohl ein ziemlich interessantes 2021 bevor, geprägt von massiver Knappheit und bereits jetzt absehbaren Preiserhöhungen durch die Hersteller. Bei den anderen Bauteilen wird es nicht viel anders sein.“

Im weiteren sieht der FBDi die allgemeine Diskussion über Europas künftige Rolle in der Hightech-Welt mit gemischten Gefühlen. Steinberger: „Wenn Milliarden an Steuergeldern durch die Gegend geworfen werden für eine Aufholjagd mit China, USA oder anderen Ländern, sollte man sich immer fragen, ob das Geld richtrig eingesetzt wird. So wünschenswert eine hochsubventionierte 2-nm Halbleiterfabrik für manche Politiker oder Großunternehmen sein mag, so stellt sich doch die Frage, was der die deutsche und europäische Industrie prägende Mittelstand davon hat. Dieser ist aus arbeitsplatztechnischer Sicht mindestens genauso systemrelevant wie die Automobilindustrie. Dreistellige Milliardenbeträge müssen sich auch amortisieren, aber wo sind die massentauglichen Anwendungen dafür in Europa?“

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