Der Umsatz der im FBDi meldenden Distributoren stieg im Vergleich zum zweiten Quartal 2022 um 19% auf 1,42 Milliarden Euro. Der Auftragseingang ging um fast 53% auf 859 Millionen Euro zurück. Die Book-to-Bill-Rate fiel auf 0,6 – das ist der niedrigste Wert seit Bestehen des FBDi.
Wie schnitten die einzelnen Produktbereich ab?
Mit 1 Milliarde Euro lag der Umsatz mit Halbleitern nur unwesentlich unter dem Rekordquartal Q1/2023, aber um 31,5% über dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die Aufträge dagegen gingen um 62% zurück.
Die Umsätze bei Passiven Bauelementen schrumpften um 1,6% auf 173 Millionen Euro, die Elektromechanik um 4,8% auf 159 Millionen Euro. Die Stromversorgungen wuchsen noch um 3,5% auf 43 Millionen Euro, während sich der Umsatz in den restlichen Produktgruppen (Sensoren, Displays, Baugruppen) abschwächte. Die Verteilung des Umsatzes verschob sich leicht Richtung Halbleiter (70%), Passive und Elektromechanik gingen um jeweils 1% zurück (auf je 12%), der Rest blieb annähernd gleich.
Kommentar von FBDi-Vorstandsvorsitzender Georg Steinberger
„An diesem Quartal war nahezu nichts überraschend, höchstens die Tatsache, dass der Bremsweg nach dem Höhenrausch vom letzten Jahr etwas lang war. Und tatsächlich gibt es auch jetzt noch keine komplette Entwarnung in Sachen Verfügbarkeit, denn zum Beispiel sind SiC- und GaN-Bauelemente wohl bis weit ins nächste Jahr noch knapp. Ansonsten sind die Läger der Kunden bis auf weiteres gut gefüllt, ein Wiederanstieg des Auftragseingangs dürfte wohl auf sich warten lassen - wie lange, das ist die Gretchenfrage.
Wie mehrfach in der Vergangenheit werden wir es mit zwei unterschiedlichen Jahreshälften zu tun haben, eine gute erste und eine weniger gute zweite. In der Summe wird es zumindest für die Distribution ein nahezu ausgeglichenes Jahr. Wir hoffen zwar, dass sich nach dem Abbau der Überbestände ein normales Marktverhalten einstellt und nicht wieder zyklusbedingte Überreaktionen erfolgen, aber die gedämpften Konjunkturaussichten verheißen auf Sicht nichts Gutes bezüglich Nachfrage. Wir haben in den letzten zwei Jahren vieles nachgeholt und einiges an künftigem Bedarf vorweggenommen, das wird neben der schlechten Konjunktur hierzulande zur Abkühlung des Marktes beitragen.
Die Bedingungen im Markt haben sich geändert, sowohl geopolitische Herausforderungen als auch die Marktmacht einzelner globaler Großkunden können komplette Lieferketten durcheinanderbringen, das haben wir gemerkt. Und was sich als weiteres Problem erweisen könnte, sind die Subventionsarien, bei denen derzeit überall auf der Welt Abermillilarden an Steuergeldern in die Halbleiterproduktion fließen. Auch wenn die Attraktivität von Halbleitern weiter zunehmen wird, kann es nicht gesund sein, wenn, wie nach Recherchen des Forschungsunternehmens Knometa Research anzunehmen ist, im Jahr 2027 sage und schreibe 230 voll-funktionsfähige 300 mm Wafer-Fabs am Start sind. Das könnte sich zu einer massiven Überkapazität auswachsen.“