UniversalAutomation.Org gegründet

FORSCHUNG & ENTWICKLUNG INDUSTRIECOMPUTER

Anfang November 2021 wurde unter dem Namen UniversalAutomation.Org eine Non-Profit-Organisation für die herstellerunabhängige Automatisierung gegründet. Sie soll die Referenzimplementierung einer auf der Norm IEC 61499 basierenden Runtime-Umgebung unterstützen.



Das Ziel ist, eine einfach zugängliche technische Grundlage für die herstellerunabhängige und softwarezentrierte Automatisierung zu schaffen. Dabei soll ein IT-orientierter Automatisierungsansatz entstehen, der Interoperabilität und Portabilität bietet.

Damit wird Insellösungen oder proprietären Systemen entgegengewirkt und die Vorteile von Interoperabilität zwischen den Steuerungen unterschiedlicher Anbieter sowie herstellerübergreifender Portabilität von steuerungsgebundenen Softwareapplikationen in den Mittelpunkt gestellt.


Wie funktioniert das?

Der geplante Automatisierungsansatz entkoppelt Hardware und Software. Die gemeinsame Runtime-Umgebung kann von den Mitgliedern in ihre mechatronischen Komponenten implementiert werden. Dadurch wird es für das Engineering automatisierter Systeme unerheblich, welche Hardware von welchem Hersteller in einer Maschine genutzt wird.

Die Runtime-Umgebung steht den Mitgliedern als geteilte Ressource zur Verfügung. Softwareapplikationen lassen sich wie aus einem App-Store herunterladen und per Plug-and-Produce für die jeweilige Anlage nutzen. Nutzer und Maschinenhersteller können so aus einem Angebot aus getesteten und spezialisierten Softwarekomponenten wählen.


Das virtuelle Modell

Aufgrund der Herstellerunabhängigkeit steht die gesamte Maschine von Anfang an auch virtuell zur Verfügung – noch bevor Hardware verbaut wurde. Innerhalb entsprechender Engineering-Tools können Anwendungen gemäß IEC 61499 rein softwareseitig, mithilfe von vorgefertigten Funktionsblöcken modelliert werden. Auf diese Weise wird das Engineering komplexer Anwendungssysteme vereinfacht und weniger fehleranfällig. Hinzu kommt, dass die Funktionsblöcke nach IEC 61499 nicht nur über Ein- und Ausgänge für Daten, sondern auch für Events verfügen. Das herkömmliche, zyklische Ausführungsmodell lässt sich damit durch ein freieres, eventbasiertes Modell ersetzen. Im Fall von Veränderungen an der Hardware bleibt die softwareseitig modellierte Anwendung völlig unberührt und kann direkt nach dem Umbau auf die neuen Hardwarekomponenten aufgespielt werden.


Zu den Gründungsmitgliedern zählen …

Aalto University, Advantech, Asus, Belden, Cargill, eaw Relaistechnik, ESA, ETP, Flexbridge, GR3N, Hirschmann, HTW Berlin, Intel, Jetter, Johannes Kepler Universität Linz, Kongsberg Maritime, Lawrence Technological University, Lumberg Automation, Phoenix Contact, ProSoft, R. Stahl, Schneider Electric, VP Process, Wilo, Wood und Yokogawa. 


Kommentar von Gregory Boucaud, Chief Marketing Officer bei UniversalAutomation.Org

„Uns geht es nicht um die Definition oder Ausarbeitung einer Norm oder eines neuen Standards. Wir verwalten und entwickeln kooperativ eine konkrete technische Lösung, die als Grundlage für einen neuartigen Automatisierungsansatz dient. Die darauf aufsetzenden Applikationen bleiben individuell und werden nicht durch die Runtime diktiert“.

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