ZVEI-Prognose: Deutscher Halbleitermarkt 2016 mit 4,4% Rückgang

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Der ZVEI hat die aktuelle Situation des deutschen Halbleitermarktes analysiert und eine Prognose für 2017 getroffen. So rechnet der Branchenverband nach einem Rückgang in 2016 im kommenden Jahr wieder mit einem Wachstum.



Der deutsche Halbleitermarkt wird in diesem Jahr um 4,4 Prozent auf 11,4 Milliarden Euro zurückgehen, so die Erwartung von Stephan zur Verth, Vorsitzender der Fachgruppe Halbleiter-Bauelemente im ZVEI-Fachverband Electronic Components and Systems. „Mit einem nahezu gleichgroßen Rückgang auf Dollarbasis von vier Prozent geht der deutsche Halbleitermarkt im laufenden Jahr voraussichtlich stärker zurück als der weltweit stagnierende Halbleitermarkt.“ Für 2017 rechnet zur Verth mit einem Inlands-Wachstum von gut drei Prozent auf knapp zwölf Milliarden Euro.


In der Region Europa/Naher Osten/Afrika (EMEA) weist der Halbleitermarkt im laufenden Jahr einen Umsatzrückgang von voraussichtlich fünf Prozent auf knapp über 32,5 Milliarden Dollar aus. 2017 kann dieser Halbleitermarkt um drei Prozent auf gut 33,5 Milliarden Dollar wachsen, gibt sich zur Verth optimistisch.



Wie lief es auf dem weltweiten Halbleitermarkt

Weltweit stagniert der Mikroelektronikumsatz im aktuellen Jahr bei fast 335 Milliarden Dollar zum Jahresende. Für 2017 rechnet zur Verth wieder mit einer Umsatzsteigerung von 3,3 Prozent auf knapp 346 Milliarden Dollar. „Der Halbleitermarkt hat sich mittlerweile zu einem sogenannten ‚reifen Markt‘ entwickelt. Dessen Wachstumsraten sind im Wesentlichen von neuen Applikationen und von der konjunkturellen Entwicklung abhängig", erläutert zur Verth. „Seit 2010 beobachten wir ein gemitteltes jährliches Wachstum von knapp zwei Prozent.



Europa punktet mit Sensorik und Aktorik

Weltweit das größte Wachstum von über 20 Prozent zeigt im laufenden Jahr das Halbleiter-Produktsegment Sensorik/Aktorik. In den kommenden Jahren wird dieses Segment weiterhin am stärksten zunehmen. Nahezu jeden zweiten Sensor/Aktor liefern derzeit Unternehmen mit Firmensitz in Europa. Allerdings hat dieses Segment 2016 mit knapp elf Milliarden US-Dollar noch den kleinsten Anteil am weltweiten Halbleitermarkt.



Europäischer Markt stabilisiert sich

Japan und die Region EMEA stellen mit einem Anteil von jeweils zehn Prozent die umsatzschwächsten Regionen des gesamten Halbleitermarkts dar. „Der Marktanteil unserer Region ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gesunken. Jedoch hat der europäische Markt gute Chancen, sich auf diesem Niveau zu stabilisieren“, so zur Verth.


Mit über 60 Prozent Weltmarktanteil ist Asien/Pazifik auch im Jahr 2016 weiterhin die umsatzstärkste Region, wovon alleine auf China mit 32 Prozentpunkten mittlerweile die Hälfte dieses Anteils entfällt. Die zweitstärkste Region Nord- und Südamerika hat mit 19 Prozent gegenüber dem Vorjahr leicht Marktanteile verloren.

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